Die optisch sichtbaren Bauelemente der beeindruckenden Altstädte von Innsbruck und Hall Hall sind meist aus dem charakteristischen Werkstein des Tiroler Zentralraumes gefertigt: der Höttinger Brekzie (kommt vom Italienischen breccia und bedeutet Geröll. Der graubraune bis rötlich braune, grob wirkende und poröse Werkstein ist omnipräsent, wird aber wohl wegen seiner Alltäglichkeit und Trivialität vielfach kaum wahrgenommen.
Die am 12. April von Dr. Reinhard Rampold präsentierte Führung unter dem Motto „Höttinger Brekzie-charakteristisches Baumaterial der Landeshauptstadt“ für die Mitglieder des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums mit Obfrau Herlinde Keuschnigg und des Forum Land, stellt die Höttinger Brekzie in den Mittelpunkt. Es handelt sich um jenen Stein, der vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert in vielen Steinbrüchen nördlich von Innsbruck abgebaut wurde.
Herzog Friedl mit der leeren Tasche bestätigte, dass die Bürger den Hofsteinbruch (heute Klettergarten in Richtung Hungerburg) verwenden konnten.
Die erste wissenschaftliche Bearbeitung dieses Material erfolgte durch den Schriftsteller und Naturwissenschaftler Adolf Pichler (1819-1900).
Der Naturwerkstein „Höttinger Brekzie“ wurde für nahezu alle gotischen Baudetails in der Innsbrucker Altstadt verwendet. Dr. Rampold präsentierte als ältestes Brekzie-Beispiel den gotischen Arkadenbogen der Hofburg.
Beim Gang durch die Innsbrucker Altstadt fallen sofort die stadtbildprägenden rötlichen Fassaden-, Sockel- und Zierelemente des Innsbrucker Domes, der Triumphpforte sowie zahlreicher Wohn-und Geschäftshäuser auf. Interessant ist auch die Übermalung der Brekzie durch die Jahrhunderte. So war ursprünglich die barocke Pfarrkirche St. Jakob mit den Steinelementen aus Kramsacher Marmor, Höttinger Brekzie und Kalksandsteinen schlammgrün und wies ab 1855 eine gelbe Farbe auf.
Die „Höttinger Brekzie“ ist ein äußerst interessanter Naturwerkstein, bei dem es sich um verfestigte Schuttablagerungen des Karwendelgebirges handelt. Die genannten Bausteine des Gebirgszuges bilden mit ihrer meist kantigen Form die Komponenten der „Höttinger Brekzie“. Aus diesem Grund wird dieses Gestein als Brekzie, also Gestein aus kantigen, durch ein Bindemittel fest verbundene Gesteinstrümmer, bezeichnet. Die zusätzliche Bezeichnung „Höttinger“ ist auf das Vorkommen dieses Gesteins oberhalb von Innsbruck im Stadtteil Hötting zurückzuführen. Die enorme Bedeutung der „Höttinger Brekzie“ als Naturwerkstein in Tirol dokumentieren zahlreiche Steinbrüche oberhalb der Altstadt. Über Jahrhunderte wurde dieses Gestein aufgrund seiner guten Bearbeitbarkeit, seiner relativ guten Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seiner Schönheit als Bau- und Werkstein verwendet.
Dr. Heinz Wieser
Foto: Ältestes Brekzie-Beispiel in Innsbruck: der gotische Arkadenbogen der Hofburg
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