Im Tiroler Volkskunstmuseum gibt es seit 28. Juni eine interessante Ausstellung unter dem Motto „Hand:Werk:Kunst“ zu sehen. Sie ist bis 23. März kommenden Jahres geöffnet. In einem Begleitband richten 15 Autoren unterschiedliche Blickwinkel auf die in der Ausstellung angesprochenen Facetten handwerklichen Designs. Die beiden Kuratoren Charisse Santos und Georg Juen haben die Objekte der Ausstellung nach Materialien geordnet.
Früher musste sich ein Handwerker oder Kunsthandwerker seinen Lebensunterhalt durch körperliche Arbeit verdienen. Sie hatten keinen Zugang zu den freien Künsten und mussten sich auf die praktischen Künste beschränken – entsprechend schlecht stand es um den Ruf des Kunsthandwerks. Ganz anders dagegen heute: Einige Handwerker erleben gerade eine echte Renaissance. Onlineportale, auf denen Handwerkskunst aus allen möglichen Branchen angeboten wird, sind beliebter denn je und zeigen, dass hochwertige und selbst hergestellte Produkte viele Liebhaber finden. Kubihock“, „Schnakör“ oder „MagnuMaster“? Hinter diesen rätselhaften Begriffen verbergen sich kunstvolle Tiroler Erzeugnisse, etwa ein multifunktionaler Würfel, der gleichzeitig Hocker, Regal und Kiste ist, ein Trinkglas, das sich gleichermaßen für Likör und Schnaps eignet, oder eine technisch ausgereifter Weindekanter. Diese drei Objekte sind neben vielen anderen Designartikeln aus Tirol in dieser zu sehen. Viele von ihnen bewegen sich an der Schwelle von Handwerk, Kunst und Design; Unikat und Massenware; Gegenwart und Vision.
Die Ausstellung versteht die Werke allesamt als Zwischenergebnis eines andauernden Gestaltungsprozesses – und als Antworten auf die Frage, wie Menschen ihre Umgebung deuten und gestalten. Anhand ausgewählter Objektbeispiele werden dabei Zusammenhänge von Funktion, Emotion, Material, menschlichen Werten und Bedürfnissen beleuchtet. Jüngste soziale und kulturelle Entwicklungen wiederum lenken den Blick auf Themen wie Nachhaltigkeit und Inklusion. So gibt die Schau einen Überblick über das gegenwärtige Designgeschehen in Tirol. Gleich im Erdgeschoß des Museums kann man Objekte, Zeichnungen und Skizzen von Josef Sebastian Brugger Tischler, Bildhauer und Visionär aus Matrei in Osttirol betrachten. Im Kreuzgang wird eine Projektarbeit der Berufsschule für Steinbearbeitung Laas in Südtirol mit dem Tiroler Volkskunstmuseum Innsbruck unter dem Motto „Todeskultur“ präsentiert.
Dr. Heinz Wieser
Fotos:
Bild unten: Interaktionsskulptur von Josef Sebastian Brugger, v.l: Dr. Bergrs wissenschaftliche Mitarbeiterin Charisse Santos, Josef S. Brugger aus Matrei.i.O. und der Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, Dr. Karl C. Berger.
Foto:TLM/Martin Vandory.
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